MEA - Magnetische Empfangs Antenne (Magnetic Receiving Antenna)
Erfahrungsbericht von Nils Schiffhauer in funk 7/95 (Auszüge) Wo die M.E.A. 65 Punkte machte, das war in der Unterdrückung lokaler Störungen ... (diese) konnten durch einen Dreh der Antenne ins Minimum verbannt werden und blieben dann (fast) unhörbar.
Mit der M.E.A. 65 jedenfalls ist Willi Paßmann eine preisgünstige Lösung gelungen, die vielen unter beengten Platzverhältnissen leidenden Dxern zu ansehnlichen Empfangserfolgen verhelfen wird!
Erfahrungsbericht von Harald Kuhl in KURIER 20/95
Während sogenannte Weltempfänger oder Reiseradios über eingebaute Ferrit- bzw. Teleskopantennen für Lang-, Mittel-, Kurzwellen- und UKW-Empfang verfügen und sich die Frage nach einer externen Antenne normalerweise gar nicht erst stellt, sieht das bei Kommunikationsempfängern schon anders aus. Beliebte Geräte wie der HF-150/HF-225, Yaesu FRG-100 oder AOR AR-3030 sind kaum größer als die größeren Weltempfänger, leisten aber wesentlich mehr und sorgen für einen guten Empfang auch schwach einfallender Stationen. Nur: Eine externe Antenne ist für den Empfangsbetrieb mit diesen Geräten notwendig. Doch was tun, wenn die Möglichkeit des Aufbaus einer Außenantenne nicht gegeben, gleichzeitig der Empfang mit herkömmlichen Innenantennen unbefriedigend ist? Eine relativ neue Magnetantenne könnte die Lösung sein.
Wir haben die M.E.A. 65 unter die "Kurzwellenlupe" genommen.
Ein wenig Technik Die Abkürzung M.E.A. steht für "Magnetische Empfangsantenne", die Ziffer deutet auf den Durchmesser des Rahmens hin, in diesem Fall also 65 cm.
Erst in den letzten zwei Jahren ist diese spezielle Antennenform quasi "wiederentdeckt" worden, nachdem sich zunächst die Funkamateure - die ja nicht nur hören, sondern auch senden wollen - der Thematik angenommen hatten. Ein kurzer Exkurs in die Technik: Ein Signal, das von einem Sender ausgestrahlt wird, setzt sich aus einer elektrischen und einer magnetischen Komponente zusammen. Herkömmliche Teleskop- und Drahtantennen aller Art empfangen die elektrische Komponente des Sendesignals und ignorieren gleichzeitig die magnetische. Demgegenüber - der Name läßt es schon vermuten - empfangen Magnetantennen nicht den elektrischen, sondern eben den magnetischen Teil des ausgesendeten Signals.
Vorteile Die Vorteile können sich durchaus sehen lassen: Magnetische Antennen wie die hier vorgestellte M.E.A. 65 sind wesentlich unempfindlicher gegenüber elektrischen Störungen, wie sie z. B. von Stromleitungen oder Zündanlagen hervorgerufen werden. Als Rahmenantennen weisen Magnetantennen zudem selbst auf Kurzwelle eine gewisse Richtwirkung auf, die einerseits dazu genutzt werden kann, den gewünschten Sender "anzupeilen", um so einen bestmöglichen Empfang zu erzielen; andererseits ist es möglich, durch eine entsprechende Ausrichtung der Antenne Störungen, die z. B. vom Zeilentrafo eines Fernsehers oder von einem Computer ausgehen, soweit zu unterdrücken, daß im günstigsten Fall von der Störung nichts mehr übrigbleibt.
Allerdings gibt es Computer, deren "Störsenderpotential" sich nur durch deren Abschalten "bändigen" läßt.
Hier werden bereits ab 1996 neue Verordnungen bezüglich der erlaubten Störstrahlung von elektrischen Geräten aller Art hoffentlich bis zu einem bestimmten Grad Abhilfe schaffen.
Ein weiterer Vorteil, der vor allem bei Kommunikationsempfängern der unteren Preisklasse zum Tragen kommt, ist die sogenannte Schmalbandigkeit dieser Antennenform: Es wird immer nur ein schmaler Frequenzbereich bis zum Antenneneingang des Empfängers "durchgelassen", der gerade empfangen werden soll. Übersteuerungserscheinungen - wie sie z. B. der Lowe HF-150 schon bei kurzen Drähten zeigt - gehören damit der Vergangenheit an.
Magnetantennen für Empfangszwecke sind Innenantennen. Sie eignen sich damit sehr gut als alternative Antennenform für alle, die entweder nicht die Möglichkeit zur Errichtung von Außenantennen haben, oder einfach den dafür notwendigen Aufwand scheuen. Schließlich durchdringt die magnetische Komponente eines Sendesignals - im Gegensatz zur elektrischen - auch dicke Stahlbetonwände. Wer also in einem Hochhaus oder in einem entsprechend konstruierten anderen Neubau wohnt und sich bislang über den ausgesprochen schlechten Empfang von Kurzwellensendern gewundert hat: Hier könnte die Lösung liegen. Denn magnetische Antennen lassen sich nicht davon beeindrucken daß sie quasi in einem "Faraday'schen Käfig", den Stahlbetonbauten nun einmal darstellen, betrieben werden.
Gibt es auch Nachteile? Nur insofern vielleicht, daß die von einer magnetischen Antenne an den Empfänger gelieferten Signale schwächer sind als die, die ein vielleicht 20 Meter langer Außendraht bringen würde. Durch die notwendige erneute Abstimmung der Antenne bei Frequenzwechseln um mehr als 50 kHz fällt ein - wenn auch geringer - zusätzlicher Bedienungsaufwand an. Darüber hinaus muß in die Anschaffung einer fertigen Magnetantenne investiert werden, wenn man sich nicht am Selbstbau probieren will. Zusätzliche Antennen-Anpaßgeräte oder Preselectoren werden übrigens beim Betrieb mit einer Magnetantenne nicht benötigt, so daß sich die Anschaffungskosten relativieren.
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Die Praxis Genug der "grauen Theorie", kommen wir zur Praxis. Der Anschluß der M.E.A. 65 geschieht mittels eines herkömmlichen Koaxkabels an den 50 Ohm-Antenneneingang des Empfängers. Für den Betrieb der Antenne ist keine zusätzliche Stromversorgung notwendig, sie arbeitet rein passiv. Wer meint, ohne eine zusätzliche Verstärkung nicht auskommen zu können, kann gegen Aufpreis beim Hersteller der M.E.A. 65 ein entsprechendes Gerät beziehen. Drei Bedienungselemente stehen für die Abstimmung der Antenne zur Verfügung: ein Kippschalter für die Bereichsvorwahl und zwei Drehkondensatoren für die Feinabstimmung. Die Antenne ist konzipiert für den Empfang von Stationen im Bereich von 3800 kHz-30 MHz. Obwohl außerhalb des eigentlichen Empfangsbereiches der Antenne, können starke Lang- und Mittelwellenstationen ebenfalls empfangen werden. Das Antennenelement besteht aus einem kreisrund gebogenen Kupferrohr, das fest am Bedienungspult angebracht ist. Eine Konstruktion, die durchaus dazu geeignet ist, bei "nicht-eingeweihten" Besuchern Eindruck zu machen.
Betrieben wurde die M.E.A. 65 im Rahmen eines Praxiatests an einem Lowe HF-150. Dabei handelt es sich um den derzeit kleinsten vollwertigen Kommunikationsempfänger, der wegen seiner Leistungsfähigkeit sehr schnell großen Zuspruch gefunden hat. Als Vergleichskonfiguration stand ein modifizierter JRC NRD-525G an einer 20 Meter langen Außendrahtantenne zur Verfügung, also eine durchaus leistungsfähige Anlage.
Schon nach kurzer Zeit des Empfangsbetriebs kann man der Antenne bescheinigen: Hier wurde solide Arbeit geleistet. Einfache Bedienung, ein robuster Aufbau und ein stabiler Stand vereinen sich mit einer respektablen Empfangsleistung. Bereits ohne den Einsatz eines Vorverstärkers liefert die M.E.A. 65 Empfangssignale, die sehr nahe an die einer Außenantenne herankommen. Die Signale sind zwar durchweg etwas schwächer, doch es konnte kein Sender gefunden werden, der mit der Außenantenne, nicht aber mit der Magnetantenne aufzunehmen war. Dies gilt für internationale Auslandssender ebenso wie für "Exoten" im Tropenband, wie z. B. Kuba auf 5025 kHz oder gar Wetterstationen auf Forschungsbasen in der Antarktis!
Die Übersetzung bei der Feinabstimmung könnte allerdings gerne etwas feiner sein, denn der "Peak" (=stärkster Empfang) muß schon sehr exakt eingestellt werden. Besonders viel Fingerspitzengefühl bei der Abstimmung der Antenne ist dann notwendig, wenn auf der Frequenz (noch) kein Signal anliegt bzw. ein sehr schwach einfallender Sender empfangen werden soll.
In diesem Fall kann es schnell passieren, daß man über den "Peak" hinwegdreht, da der Empfang mit dieser Magnetantenne - und das ist sehr positiv zu bewerten - äußerst ruhig ist. Ansonsten jedoch gibt es kaum etwas an der M.E.A. 65 auszusetzen, außer vielleicht der nicht unerheblichen Größe, die in Reichweite des Empfängers bzw. des Hörers einen Platz finden muß und die die Möglichkeiten der Ausrichtung auf einen Sender je nach den heimischen Gegebenheiten einschränken kann. Es fiel auf, daß der im HF-150 integrierte Vorverstärker nicht zur Anhebung des Empfangssignals genutzt werden konnte, da es dann zu Mischprodukten kam. Bei rein passivem Empfang - also ohne zusätzliche Verstärkung - gab es keinerlei Probleme mit Überladungen und unerwünschten Mischprodukten.
Vermißt wurde die Möglichkeit des Empfangs von Sendern unterhalb von 3800 kHz.
Fazit Bei der M.E.A. 65 handelt es sich um eine empfehlenswerte Alternative zu einer Außenantenne, ohne daß dabei ein Kompromiß hinsichtlich der Empfangsqualität eingegangen werden müßte. Der Empfang leistungsstarker internationaler Sender rund um den Globus ist ebenso möglich wie die "Jagd" nach kleinen Lokalsendern, die in den Tropenregionen beheimatet sind. Bedienung und Anschluß - auf Wunsch und gegen Aufpreis ist beim Hersteller ein fertig konfektioniertes Anschlußkabel erhältlich - sind problemlos auch ohne technische Kenntnisse zu bewältigen. Zum Lieferumfang gehört eine Bedienungsanleitung.
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